Stadt der Zuflucht

Augsburg - Solidarische Stadt der Zuflucht

 Wir wollen, dass Augsburg eine solidarische Stadt der Zuflucht wird!


Mittlerweile - im Oktober 2017 - hat sich das Netzwerk Solidarische Stadt Augsburg gegründet, dem auch der Flüchtlingsrat beigetreten ist. Guckt vorbei, macht mit und gestaltet die solidarische Stadt Augsburg.

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Warum Stadt?

Städte sind seit jeher ein zentraler Ort der politischen Auseinandersetzung und Gestaltung. Im
Rahmen des nationalstaatlichen Gefüges waren und sind sie Ort und Gegenstand staatlicher Regulationen, aber immer auch Bühne und Ansatzpunkt politischer Interventionen von sozialen Bewegungen. Hier werden grundlegende Fragen darüber diskutiert, wie wir zusammenleben wollen, Antworten erörtert und praktiziert. Die Geschichte kennt viele Beispiele, in denen auf städtischer oder kommunaler Ebene wie in einem Laboratorium emanzipatorische Formen des Miteinanders erprobt wurden – und damit manchmal auch Entwicklungen auf staatlicher Ebene vorweggenommen.
Auch in Augsburg gibt es eine Vielzahl an Initiativen. Sie geben eigene Antworten auf soziale Fragen und Herausforderungen wie den Wohnraummangel, die Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen aufgrund des ökonomischen Status, die Integration von Ankommenden, Geschlechtergerechtigkeit oder Umweltschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Solche Initiativen entwerfen von unten eine neue solidarische Stadt, weil sie nicht warten wollen, bis alte Strukturen so porös werden, dass sie von alleine aufbrechen.

Was hat der Flüchtlingsrat damit zu tun?

Alle genannten Themen betreffen direkt oder indirekt auch Geflüchtete. Sie sind mit einer urbanen Realität konfrontiert, die sich häufig als unzugänglich erweist, oft sogar auch als explizit abweisend darstellt. Gleichwohl spielt sich dort ihr Leben ab und von dort aus unternehmen sie den Versuch, ein neues, lebenswertes Leben aufzubauen. Dies zu ermöglichen und zu erleichtern ist weltweit die zentrale Zielsetzung sogenannter Sanctuary Cities. Gegen die vorherrschende Abschottungspolitik setzen sie eine Praxis des Willkommens und gelingenden Miteinanders aller Stadtbewohner*innen – ganz gleich, wie lange sie dort schon leben. Städte wie Toronto, Barcelona oder Sheffield geben damit solidarische Antworten auf die Frage, wie eine Gesellschaft auf Migration reagieren könnte. Im Hier und Jetzt leben sie Alternativen zu einer von oben verordneten Politik der Kälte vor. Auch in Deutschland existieren mittlerweile Initiativen, z.B. in Freiburg oder Münster, die ihre Städte zu solch solidarischen Städten der Zuflucht machen wollen. Als Augsburger Flüchtlingsrat möchten wir das auch für Augsburg!
Das Leben in der multikulturellen Realität der Migrationsstadt Augsburg ist ohnehin von Vielfalt geprägt. Migrantische Communities haben sich Ihren Platz in Augsburg erarbeitet und es gehört zum erklärten Selbstverständnis der Stadt, Migrant*innen auch Gehör zu verschaffen. Diesem Anspruch möchten wir mit unserer Initiative nochmal auf ganz besondere Weise zur Umsetzung verhelfen.

 

Solidarität geht nicht alleine

Unser konkretes Anliegen darf uns aber auch nicht die Sicht verstellen. Fraglos bereiten viele der Schwierigkeiten, mit denen Geflüchtete in Augsburg konfrontiert sind, auch denjenigen Menschen Sorgen, die schon länger oder seit jeher in Augsburg leben. Als Flüchtlingsrat waren wir deshalb stets bemüht einen starken Rückhalt in der Zivilgesellschaft zu schaffen und unsere Anliegen mit ähnlich gelagerten zu verknüpfen. Wir sind der Überzeugung, dass nur durch ein plurales Bündnis aus vielfältigen Organisationen und Initiativen gute und nachhaltige Lösungen entstehen können.

Beispiel Wohnraum

Exemplarisch zeigt sich das an der Wohnraumfrage: Der Wohnraummangel ist zu einem der drängendsten Problem schnell wachsender Großstädte geworden. Durch Zuzug, vor allem aber durch gewinnorientierte Spekulationspraktiken, wurde er in den letzten Jahren auch in Augsburg auf die Spitze getrieben. Menschen ohne die notwendige finanzielle Absicherung und ohne stabile, ausreichende Einkünfte geraten dadurch bei der Wohnungssuche schnell ins Abseits. Ihnen droht der Wohnungsverlust oder sie sehen sich gezwungen, aus den Zentren der Städte in die Peripherie zu ziehen. Sie werden damit buchstäblich an den Rand gedrängt. Die unbarmherzigen Verwaltungslogiken der Behörden und die Ausgrenzungspraktiken einer von neoliberalen Politiken verunsicherten und entsolidarisierten Gesellschaft tun ihr Übriges, um ein würdevolles Dasein zu verhindern. Diese treffen ALG-2-Bezieher*innen oder Empfänger*innen von Asylbewerberleistungen gleichermaßen.
Wenn Rechtsradikale sich diese Problemlage zu Nutze machen, um neue und alteingesessene Bürger*innen gegeneinander auszuspielen, so übersehen sie die analogen Benachteiligungs- und Diskriminierungsmechanismen. Nein, sie wollen sie übersehen, um ihre ressentimentgeladene Politik zu betreiben. Um einer solch künstlichen und politisch verfehlten Spaltung entgegenzutreten, suchen wir als Flüchtlingsrat daher gezielt die Zusammenarbeit mit Akteur*innen und Organisationen, die sich gegen derart vereinfachende (vermeintliche) Lösungen verwehren und mit uns gemeinsam und jenseits jeglicher Diskriminierung nach Auswegen suchen. 

 

Stadt der Zuflucht – Stadt für Alle

Wir müssen uns trauen, experimentelle Räume zu schaffen, in denen ein multikulturelles, sozial-ökologisches und friedliches Miteinander praktiziert werden kann – auch abseits von folkloristischen Konsumwelten und Eintrittsgeldern, die vielen – nicht nur Geflüchteten – die Teilnahme bereits verunmöglichen. Der Augsburger Flüchtlingsrat setzt sich dafür ein, dass Augsburg nicht nur eine Stadt der Migration, sondern eine Stadt für Migration und Zuflucht wird. Sie soll eine solidarische Stadt der Zuflucht werden, in denen Migrant*innen in Not ein neues Zuhause finden. Gemeinsam mit unseren Freund*innen setzen wir uns aber auch dafür ein, dass Augsburg eine solidarische Stadt für Alle wird, eine Stadt, in der alle sich zuhause fühlen und ein Leben in Würde führen können. Damit es soweit kommt – und auch so bleibt – müssen wir solidarisch denken und handeln.
Dazu benötigen wir Mitstreiter*innen! Denn wenn wir diese Stadt von unten zu unserer machen wollen, dann geht das nur vereint. Nur gemeinsam können wir Visionen für eine andere, gerechte und emanzipative Stadtentwicklung hervor- und zur Umsetzung bringen. Ein solidarisches Augsburg kann nur das Ergebnis gemeinsamen Handelns sein!

https://drive.google.com/open?id=0B_bI4BtkBhnacC1hWFZ3M3hXU1U


https://drive.google.com/open?id=0B_bI4BtkBhnacC1hWFZ3M3hXU1U




Hier sind einige ebenfalls dort vertretene Initiativen, ihre städtischen Problemdiagnosen und Antworten darauf:







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*** Einige Hintergrundinformationen zu Städten der Zuflucht und Sanctuary Cities sind z.B. auf der Homepage des NetzwerkFlüchtlingsforschung zu finden, aber auch bei unseren Freund*innen aus Freiburg.

*** Im Rahmen des Friedensfests 2017 hat der Augsburger Flüchtlingsrat eine Informations- und Diskussionsveranstaltung sowie einen Vernetzungsworkshop veranstaltet. Weitere Aktionen folgen...